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„Quasimodogeniti"
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vielleicht ist Ihnen das schon einmal aufgefallen: Sonn- und Feiertage haben in der Kirche Namen. Manche Sonntage werden im Kirchenjahr einfach gezählt – die heißen dann z.B.: „22. Sonntag nach Trinitatis“. Aber die Sonntage vor und nach Ostern haben (manchmal lustig klingende) Namen. Der kommende Sonntag trägt einen, wie ich finde, besonders komisch klingenden Namen. Er heißt nämlich: „Quasimodogeniti". Das kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: „wie die Neugeborenen“. Denn wir sollen sein wie die Neugeborenen, die begierig sind nach guter Milch, damit aus uns etwas Gutes wird, heißt es in der Bibel. In stressigen Zeiten kommt es mir manchmal sehr attraktiv vor, wie ein neugeborenes Baby zu sein. Dann wünsche ich mir, dass mein Leben auch nur aus essen und trinken, schlafen und die Welt beobachten bestünde – zumindest für eine kurze Zeit. Aber ich glaube, für Erwachsene ist das gar nicht so leicht, völlig angewiesen zu sein auf jemand anderen. Das haben Neugeborene uns voraus: ein tiefes Grundvertrauen. Ein Vertrauen darin, dass jemand für mich sorgt. Dass da jemand ist, wenn ich aufwache. Ein tiefes Vertrauen – das wünsche ich Ihnen. In der Erinnerung an Ostern denken wir daran: auch für uns gibt es jemanden, der für uns sorgt – der da ist, wenn wir aufwachen – der mit uns die schwierigsten Zeiten durchsteht: Gott.
Vikarin Svenja Klamroth, Crumstadt